Man stelle sich folgendes vor. Ein Fahrradfahrer fährt Fahrrad. In der Stadt. Auf dem Radweg. An parkenden Autos vorbei. Plötzlich öffnet sich direkt vor dem Radfahrer eine Autotür, weil der im Auto sitzende und Aussteigewillige nicht wie er sollte den Schulterblick oder den Seitenspiegel verwendet, um festzustellen, ob es ihm möglich ist die Tür zum Aussteigen gefahrlos zu öffnen. Der Radfahrer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen, prallt gegen die geöffnete Autotür, stürzt und verletzt sich am Kopf.
Wer ist also schuld? Die Antwort scheint klar. Ist sie aber leider nicht. Der Türöffner hat nicht aufgepasst, trägt also schuld. Der Radfahrer fuhr regelgerecht auf dem Radweg. Das Fahrrad war recht neu, die Bremsen intakt, der Radfahrer gesund und nüchtern. Dann plötzlich die Tür. Und es ist passiert.
Aber der böse Radfahrer, der nicht in einem sicheren KFZ unterwegs war, der nicht die Segnungen der deutschen Autoindustrie nutzt um voranzukommen, der, man mag es kaum aussprechen, vielleicht sogar gar kein Auto besitzt; somit als Schädling der deutschen Wirtschaft zu bezeichnen ist. Dieser leichtsinnige, rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, ist doch im Grunde selbst Schuld an seinen Verletzungen. Und zum Schutze des Kopfes gibt es Helme. Hätte er einen solchen getragen, wäre nichts passiert. Muss denn erst die Helmpflicht eingeführt werden, dass die Menschen vernünftig werden? Der Sinn für die wunderbare Gerechtigkeit der deutschen Justiz ist endlos.