FahrradFest2

Laura geht Eis essen. Ist mit dem Rad dort. Sie macht das FahrradFest. An einem Geländer nahe der Eisdiele. Sie holt sich ein Eis – zweimal Mango – dass sie als Veganerin eigentlich nicht essen dürfte. Aber heute ist das irgendwie egal. Muss einfach sein.

Nachdem das Eis verspeist ist, macht sie sich wieder auf den Heimweg. Doch das Fahrradschloss klemmt, der Schlüssel lässt sich nicht drehen, dass Schloss nicht öfnnen. Sie versucht es schließlich mit Gewalt; der Schlüssel bricht ab. Das war’s. Was jetzt?

Den älteren Herrn am Haus gegenüber, der sie beobachtet, fragt Sie, ob er ihr helfen könne. Er kommt herüber zum Rad, schaut sie schweigend an, dann das Schloss. »Das is hin«, sagt er knapp, in einem schlurfigen Tonfall, als koste es ihn große Mühe diese Worte herauszupressen. »Könnt‘ es abschneiden, wenn sie wollen.« Laura schaut konsterniert und nickt. »Ok«, war alles was sie herausbrachte.

Der Mann verschwindet schweigend im Haus. Laura wartet. Wird nervös. Fragt sich ob sie nicht einfach verschwinden sollte. Bleibt. Nach einer knappen halben Stunde kommt der Mann zurück. In den Händen hält er eine riesige Gartenschere, die er fast drohend vor sich her trägt. Er setzt die Schere am Schloss an, drückt zweimal kräftig zu. Das Schloss fällt auseinander, geht zu Boden. Laura trauert kurz um das Schloss, freut sich aber dann doch, dass ihr Rad wieder frei ist und sie nach Hause radeln kann.

Sie grinst. »Vielen Dank, Scherenmann«, sagt sie vielleicht eine Spur zu laut. »Das war ja ein super Schnitt, den sie da gemacht haben.« Der Scherenmann, der schon auf dem Rückweg zum Haus war, bleibt stehen. Ohne sich umzudrehen sagt er »Komm mit, ich zeig dir was« und geht langsam weiter. Laura folgt ihm, obwohl sie denkt, dass es jetzt wohl besser wäre zu sagen »Nein, danke, aber ich muss dann mal los« und abzuhauen. Aber sie ist zu neugierig und folgt ihm.

Der Mann verschwindet vor ihr hinter dem Eisentor. Als sie ihm durch das Tor gefolgt ist steht er einfach da, vor ihr, die große Schere in beiden Händen. Wie ein Gärtner, der eine große verwachsene Hecke vor sich hat, die er bereit war mit kräftigen Schnitten zu stutzen. Er kommt auf sie zu, die Schere erhoben. Sie denkt nur »Ich bin die Hecke«. Und mit einem geübten kräftigen Schnitt trennt er Laura den Kopf vom Körper. »So«, sagt er leise »einer mehr für meine Sammlung.«

 

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